Worin unterscheidet sich sportliches Fechten von realen, ernsten Schwertkämpfen?
In einem sportlichen Wettkampf ist das oberste Streben und Trachten des Kämpfers, möglichts viele Treffer zu setzen. Eigentreffer sind an sich relativ egal – solange der Kämpfer in der Bilanz mehr Treffer austeilt als er selbst erhält. Es geht primär um den Sieg. Das eigene Risiko ist gering.
In einem realen, ernsten Schwertkampf mit echten Waffen ist das oberste Streben und Trachten des Kämpfers, selbst nicht getroffen zu werden – und zwar kein einziges Mal! Es geht primär um´s Überleben. Das eigene Risiko ist sehr hoch.
Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für unser Verständnis von realitätsgetreuem Fechten?
Man kann aufgrund des bisher Dargestellten mit ziemlicher Sicherheit von folgender Vermutung ausgehen:
Erst im Bewusstsein der eigenen Verletzlichkeit kommt dem Eigenschutz und damit der korrekten Ausführung der historischen Techniken die notwendige Bedeutung zu. Außerdem ergeben sich weitere prinzipielle Auswirkungen auf den Ablauf des Schwertkampfes (Stichworte Mensur, Band und Tempo).
Unser Verständnis von realitätsgetreuem Fechten hat sich dadurch grundlegend gewandelt.