defensives Fechten
Mit den Begriffen „defensiv Kämpfen“ bzw. „Schützen“ ist hier nicht das passiv-defensive „sich Schützen vor den Angriffen des Gegners“ (durch reines Parieren) gemeint. Diese Rolle wird in der Liechtenauerschen Fechtlehre idealerweise dem Gegner aufgezwungen. Der beste Schutz ist der Angriff (gemeint ist hier also der „aktive Schutz“ – wie auch noch heute gilt: „Angriff ist die beste Verteidigung“).
Die Liechtenauersche Lehre legt genau dies dezidiert dar: Der Fechter soll druckvoll im „Vor“ kämpfen, also stets die Initiative behalten und den anderen zwingen, zu reagieren (also sich passiv-reagierend zu „schützen“). Wenn der Gegner stets nur reagiert und pariert, dann kann er selbst nicht angreifen. Somit ist der aktive Fechter vor Treffern (durch aktives Fechten) geschützt. Man sollte dies aber nicht mit stetem Vorpreschen und primär zum Mann schlagen verwechseln.
Siehe HS 3227a 17v: „Tut nur dieser nach dem Rat und nach der Lehre, die itzund (hier) ist geschrieben. So sag ich fürwahr, sich schützt kein Mann ohne Gefahr. Hast Du es vernommen, zu Schlage mag er mit nichten kommen.“