Historischer Europäischer Schwertkampf - Fechten in Kempten / Allgäu

Die historische Kunst des Schwertkampfes ist in Europa nach dem 16. Jahrhundert in Vergessenheit geraten. Aber es existieren vor allem im deutschen Sprachraum eine große Zahl an mittelalterlichen Fechthandschriften, in denen die Ausübung dieser Kunst schriftlich festgehalten wurde. Seit Mitte / Ende des 20.Jahrhunderts wurde von einer stetig wachsenden Gemeinschaft historisch interessierter Fechter eine Vielzahl an Rekonstruktionen und Interpretationen der Techniken aus den alten Quellen erarbeitet.

Fechtwerk - Langschwert - Schwert und Buckler

Fechtwerk ist eine Gruppierung von Schwertkämpfern in und um Kempten, die 2007 entstanden ist. Wir widmen uns ebenfalls der Rekonstruktion des verlorengegangenen Wissens über das sogenannte Bloßfechten, also das ungerüstete („bloße“) Fechten mit dem Langen Schwert und mit Schwert und Buckler.

Authentisches Fechten

Aber oft haben wir – so wie viele Gleichgesinnte sicherlich auch – immer wieder die Grenzen unseres erlangten Könnens erfahren müssen. So war es langezeit nicht möglich, eine plausible Erklärung und – mehr noch – eine Lösung für die Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis zu finden. Das soll heißen, dass die in den historischen Quellen beschriebenen Techniken, welche im Übungsfechten scheinbar funktionierten, in der konkreten Situation im Freikampf von uns einfach nicht umgesetzt werden konnten. 

Wir haben analysiert, recherchiert, Hypothesen aufgestellt und häufig wieder verworfen. Doch schließlich ist es uns gelungen, eine – wie wir glauben – plausible und vermutlich authentische Rekonstruktion der historischen Kunst des Fechtens zu erarbeiten. Es ist nun unser Bestreben, diese Rekonstruktion im Kontakt mit anderen Fechtern zu überprüfen und im Freikampf zu erproben, um das bisher Erarbeitete bestätigen und anhand der Quellen weiter vervollständigen zu können.

Danksagung

Auf unserem Weg war  der direkte Kontakt mit anderen Fechtern sehr hilfreich. Namentlich sind hier vor allem Herbert Schmidt von ars gladii in Dornbirn und auch Tom Brennauer von Gladiatores in München, sowie Andre Schulze aus Augsburg und Wolfgang Abart von Lebendige Schwertkunst in Rottenburg zu nennen. Darüber hinaus beschäftigten wir uns sehr intensiv mit den Interpretationen von Hammaborg, Dimicator, Dreynschlag, Martin Fabian und vielen anderen im Internet / in YouTube, und in den Schriften u.a. von K. Farrell und A. Bourdas aus Schottland und von C.H. Tobler aus den USA. Ihnen allen gilt unser Dank.

Wir danken ganz besonders Roland Warzecha, der uns schließlich mit seinen neuen Ideen und Konzepten eine Lösung unseres Problems aufzeigte. Wir haben seine Entwicklung in der Auslegung des Schwert- und Buckler-Fechtens über die letzten 10 Jahre sehr interessiert verfolgt. Seine Video-Tutorials von Dimicator aus den letzen ca. 3 Jahren zeigen unserer Meinung nach eine revolutionär neue Sichtweise über die Prinzipien des Fechtens – insbesondere das Konzept des Fechtzentrums und des Bandes, sowie der Tempi bzw. Fechtzeiten. Durch die Anwendung dieser Prinzipien war es uns möglich, einen für uns plausiblen Ausweg aus dem oben erwähnten Dilemma zu finden.